Herzlicher Beifall für das Semiramis-Konzert im Werbener Kommandeurhaus

Am 11. September fand in Werben eine gelungene Veranstaltung zum Thema „Semiramis Herrscherin in Babylon und Tochter der Luft“ statt. Im Mittelpunkt stand das Gemälde „Semiramis“ des Werbener Malers Christian Köhler (1809 – 1861) von dem je eine Version in der alten Berliner Nationalgalerie und im Museé des Beaux-Arts in Lüttich hängt. Das letztere, 2,61 x 3,07 m große und kürzlich restaurierte Bild wurde inzwischen zum Publikumsmagneten und kann auch der Internetseite des Museums angeschaut werden. Bis zum eigentlichen Konzertbeginn war es auf eine große Leinwand im Saal projiziert wurden. Dann war es weiterhin als Kopie neben Abbildungen der Hängenden Gärten der Semiramis und einem Bildnis Köhlers zu sehen.
Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte der Semiramis von Elisabeth Gellerich sang die Mezzosopranistin Annelie Sophie Müller eine Arie aus der Rossini Oper Semiramide (italienischer Name von Semiramis), Lieder von Arnold Schönberg nach Gedichten aus „Das Buch der hängenden Gärten“ von Stephan George, ein Lied von Alman Berg nach dem Gedicht „Traumgekrönt“ von Rainer Maria Rilke und das Lied von Richard Wagner nach dem Gedicht „Im Treibhaus“ von Mathilde Wesendonck“. In einer Zugabe spielten die Künstler ein weiteres Wagner-Lied.
Prof. Christian Kluttig (Klavier) moderierte die Veranstaltung und erläuterte anhand von Tonbeispielen die Entwicklung der 12-Ton Kompositionen. Schließlich zitierten Frau Müller und Frau Gellerich aus dem Theaterstück „Die Tochter der Lüfte“ von Hans Magnus Enzensberger, der das zwei Abende füllende barocke Stück von Pedro Calderón de la Barca in ein prägnantes modernes Theaterstück verwandelt hat.
Semiramis wuchs eingesperrt in eine Höhle, bewacht und ohne Liebe, nur von Vögeln ernährt, auf. Nach ihrem Aufstieg zur Gemahlin des Königs von Assyrien wird sie nach dessen Ermordung, an Stelle ihres Sohnes, zur Beherrscherin Babylons. Egoistisch ist sie in Ruhm- und Herrschsucht verstickt. Unfähig zu Liebe, Mitleid und Gnade unfähig erleidet sie den schrecklichen Tod eines Menschen, der nur sich selbst liebt.
Der ungewöhnliche Einsatz der verschiedenen Semiramis-Darstellungen in Oper, Lied, Schauspiel und Malerei gab dieser auch zum 26. Musikfest Altmark gehörenden Veranstaltung etwas Gewagtes und Eimaliges. Zum guten Gelingen trug auch das ausführliche und schön gestaltete Programmheft bei, daß alle Besucher statt einer Eintrittskarte erhielten.
Nicht unerwähnt sollte auch die am Vorabend des Konzertes von Frau Irmgard Gellerich im Café Lämpel durchgeführte Konzerteinführung bleiben. Mit einer Powerpoint-Präsentation erläuterte sie die historischen Fakten von Semiramis und den Hängenden Gärten, sowie deren Verarbeitung in Literatur und bildender Kunst. Den Abschluß bildete ein gemeinsames Abendessen mit orientalischen Salaten.
Text: Frank Gellerich
Fotos: Frank Gellerich, Werner Eifrig
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