König Gustav-Adolf von Schweden
Auf den Spuren König Gustav Adolfs in Deutschland
anhand Friedrich Schillers „Geschichte des dreißigjährigen Kriegs“
1789 bot der Verleger Göschen Friedrich Schiller an, einen Aufsatz über den dreißigjährigen Krieg zu schreiben. der in Göschens historischen Kalender erscheinen sollte.
Schiller nahm dieses Angebot gerne an, war es doch auch mit einem Gebot von 400 Talern verbunden und Schiller im Begriff einen eigenen Hausstand zu gründen.
Das Thema gefiel Schiller, ihn beeindruckten schon lange die Person König Gustav-Adolfs und auch die Wallensteins, dessen großen Gegner..
Der Aufsatz fand so großen Anklang, dass der Kalender im März 1791. nachgedruckt wurde.
Aus diesem Aufsatz wurde dann mit einer letzten Ausgabe im Jahre 1802 ein historisches Werk geschaffen, das in manchen Details nicht mehr dem Stand der Wissenschaft entspricht,
literarisch aber unerreicht ist. Dabei liest es sich, trotz der altmodischen Sprache ungeheuer spannend. Wer deshalb auf den Spuren König Gustav Adolfs in Deutschland unterwegs ist, kann sich keinen größeren Gefallen tun, als sich mit diesem Werk zu beschäftigen.
Im Folgenden werden Auszüge wiedergegeben, die einzelne Stationen auf dem Wege
Gustav Adolfs und der schwedischen Armee behandeln
Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648), entstanden aus innerterritorialen Streitereien, entwickelte sich zu einem überregionalen Konflikt innerhalb des Römisch-Deutschen Reiches und schließlich zu einem gesamt europäischen Krieg.
Nachdem Dänemark aus diesem Krieg ausgeschieden war, sah König Gustav-Adolf von Schweden seine Chance gekommen seine hegemonischen Ansprüche in Nordosteuropa durchzusetzen.
Insgesamt ist die folgende Darstellung nur eine Episode dieses fürchterlichen Krieges, aber für die Geschichte der Stadt Werben schon ein herausragendes Ereignis. Werben war übrigens schon vor Eintreffen des Schwedenkönigs durch Kriegshandlungen ausgeplündert und schwer beschädigt. Gustaf-Adolf hatte erkannt das die Lage an der Elbe und der Havelmündung strategisch bedeutsam war.
Am 11. Juli traf der König in Werben ein und nahm im „Goldbeckschen“, am Markt gelegenen Hause Quartier. Er wohnte natürlich nicht ständig in diesem Hause, sondern war meistens bei seinen Truppen.
(Das Haus, das nach einer Inschrift über der Haustür 1241 erbaut gewesen sein soll, stürtzte 1793 meistenteils ein und wich einem Neubau.)
Heute erinnert eine Tafel an jenem Haus an dieses Ereignis.
Zunächst legte er vor dem Elbtor ein befestigtes Lager an und besetzte die Stadt. Nach einem Scharmützel mit den kaiserlichen Truppen unter Tilly, bei dem die Schweden Sieger blieben lies er die berühmte Werbener Schanze anlegen. Nach Fertigstellung verließ er Werben für immer und zog in Richtung Süden. Um diese Befestigung wurde 10 Jahre gerungen bis sie 1641 schließlich geschleift wurde. Das Schicksal der Werbener Schanze war auch das der Stadt, verwüstet, ausgeplündert und menschenleer.
Zum 300. Jahrestag des Eintreffens des Schwedenkönigs wurde 1931 eine Gedenksäule am Rathaus feierlich enthüllt. Das Schwedische Königshaus war an den Baukosten beteiligt. Die Inschrift lautet “ Dem Gedächtnis König Gustav-Adolf von Schweden.
Das Denkmal Gustav Adolfs
Am 19. Juli 1931 wurde vor dem Werbener Rathause das schlichte, aber doch würdige Denkmal des Schwedenkönigs Gustav Adolf feierlich enthüllt. Es besteht aus einem Sockel von Klinkersteinen, einem darauf ruhenden Sockel und aus einer ca. 5 Meter hohen von vier Kugeln gekrönten Säule. Der aus Basalt bestehende Sockel trägt auf seinen vier Seiten die Inschriften: „Dem Gedächtnis König Gustav Adolfs von Schweden“, „At minnet av Gustav II. Adolf“, „Werben 1631 – 1931 und „Kol. 4 v. 2-4“. Diese Inschriften erinnern daran, daß Gustav Adolf mit seinem Heer vom 11. Juli 1631 bis Mitte August unmittelbar bei Werben auf den Wiesen zwischen Stadt und Elbdeich auf der einen Seite, der Elbe und Havel auf der anderen Seite, ein stark befestigtes Lager bezogen hatte, aus dem Tilly und Pappenheims Scharen ihn vergeblich zu vertreiben suchten. Als die Feinde schon nahe an Stadt und Lager herangerückt waren, schrieb der König in dem südlich von Werben gelegenen Vorwerk Arensberg seinem Hofprediger für die nächste Sonntagspredigt als Text Kolosser 4, v. 2-4 auf, worin zur Fürbitte gemahnt wird. In dem Lager restaurierte der König seine Finanzen, verstärkte sein Heer, schloß wichtige Bündnisse und bereitete so den Siegeszug durch Mittel- und Süddeutschland vor. Das vergebliche Unternehmen Tillys, des Siegers in 39 Schlachten, bei Werben ließ den deutschen Protestantismus zum ersten male wieder erleichtert aufatmen.
( Aus „Führer durch die altmärkische Stadt Werben….., von E. Wollesen 1934, ehemals Oberpfarrer in Werben)