Ein erfolgreiches Musikwochenende in Werben

Der 300.Geburtstag des Wendemarkers Friedrich Wilhelm Marpurg war Anlass, dass sich Musikwissenschaftler, Germanisten, Genealogen und Hobbyhistoriker zu einem für alle Seiten fruchtbaren Symposium in Werben trafen, um neueste Ergebnisse zur Marpurgforschung auszutauschen.
Der Vorsitzende des Arbeitskreises Werbener Altstadt e.V. Jochen Hufschmidt eröffnete am Freitag die Tagung, ein Grußwort des Staats-und Kulturministers Rainer Robra, der sich für die Aktivitäten des AWA bedankte wurde von Irmgard Gellerich vorgelesen und Rene Schernikau, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde, wies darauf hin, wie wichtig es für die Zukunft unserer Region ist, das kulturelle Erbe zu pflegen.
Veranstalter waren der Arbeitskreis Werbener Altstadt e.V., die Abt. Musikwissenschaften des Institutes für Musik-, Sprech-und Medienwissenschaften der Martin Luther Universität und das Zentrum für Telemann- Pflege und- Forschung in Magdeburg. Das Kommandeurhaus, das zu Lebzeiten Marpurgs gebaut wurde, war der angemessene Ort für diese Tagung.
Seit zwei Jahren haben Mitglieder des AWA immer wieder auf diesen Sohn der Wische aufmerksam gemacht. Doch ohne den Dirigenten Prof. Christian Kluttig aus Dresden, dessen Sohn in Räbel ein zweites Zuhause gefunden hat und ohne Prof. Jochen Großmann- ebenfalls ein „Zugezogener“ -wäre es nicht möglich gewesen, wieder Werke Marpurgs und seiner Zeitgenossen in Werben erklingen zu lassen.
Die Idee an den 300.Geburtstag des Musikgelehrten zu erinnern, wurde vor einem Jahr geboren, die Musikprofessorin Katrin Eberl-Ruf aus Halle konnte gewonnen werden und eine Zusammenarbeit mit Dr. Carsten Lange von der Telemanngesellschaft Magdeburg wurde hergestellt.
Doch ohne Geld ging es nicht. Fördergelder kamen von der VR-Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Norddeutschland und der VR PLUS Altmark-Wendland eG sowie von der Mitteldeutschen Barockmusik e.V.(MBM) in Sachsen, Sachsen- Anhalt und Thüringen sowie der Martin Luther Universität Halle- Wittenberg.
Frau Prof. Ruf konnte aus ihrem Kollegenkreis Referenten gewinnen, die die teilweise sehr weite Reise in die Altmärkische Wische in Kauf nahmen. So wurde es möglich, hochinteressante Vorträge zu hören, die sich nicht nur mit der Musik der Zeit sondern auch mit den Lieddichtern um Marpurg beschäftigten zu denen auch der Halberstädter Gleim gehört, dessen Urgroßvater nach dem dreißigjährigen Krieg das spätere Gut Neu-Goldbeck aufgebaute hatte und der in verwandtschaftlicher Beziehung zu Marpurg steht.
Zur Biographie Marpurgs konnten Wolfgang Brandt aus Magdeburg (Arbeitsgruppe Genealogie) und Frank Gellerich vom Arbeitskreis Werbener Altstadt neueste bisher nicht veröffentlichte Erkenntnisse vorstellen.
Am Ende hatten Experten und „Dilettanten“ dazugelernt.
Höhepunkte waren Konzerte zur Musik von Marpurg und Zeitgenossen am Freitag und Sonnabend unter Leitung von Prof Kluttig, dem es immer wieder gelingt, junge Sänger und Musiker nach Werben zu holen und ein Orgelkonzert in der St. Petri Kirche in Seehausen (Prof Großmann). Es stand am Ende der Exkursion auf den Spuren Marpurgs, die uns natürlich nach Seehausen führte (hier waren Vorfahren des Komponisten Bürgermeister gewesen), wo uns Dr. Fiedler in bewährter Art seine Stadt vorstellte.
Der Minister Rainer Robra hatte in seinem Grußwort auf den 300. Geburtstag des Dichters Gleim in Halberstadt im nächsten Jahr aufmerksam gemacht und den Hinweis gegeben, seine von Marpurg vertonten Gedichte aufzuführen.
(Text: Irmgard Gellerich, Fotos: Holger Schaffranke, Werner Eifrig)
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