Der nun schon 10. Biedermeier-Christmarkt erlebte einen riesigen Besucheransturm
Der Werbener Biedermeier-Christmarkt erlebte am Wochenende seine 10. Auflage. Die über die Grenzen der Region hinaus bekannte Veranstaltung lockte – wie schon in den Vorjahren – Hunderte Besucher an. Und die bekamen wieder eine Menge geboten.
Gegen Mittag spielte Joachim Schorlemmer vom Turm der Johanniskirche aus die Markt-Eröffnungsmelodie mit der Trompete. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich auf dem Kirchplatz schon eine beachtliche Zahl von Werbenern und Gästen eingefunden. Der Marktvogt (Curt Pomp) schwang die Glocke, um so die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Pomp ist Initiator der Werbener Biedermeiermärkte. Auf ihn ist die Idee der beliebten Veranstaltung zurückzuführen.
„Herbei, Ihr Leute. Seid willkommen zur 10. Auflage des Biedermeier-Christmarktes“, so der Marktvogt. „Ich freue mich, dass wir heute Händler und Akteure begrüßen können, die auch schon vor zehn Jahren dabei waren. Damals hat wohl kaum jemand geglaubt, dass die Idee solche Früchte trägt. Werben ist im ganzen Land bekannt als Biedermeier-Stadt.“
Der Marktvogt übergab dann das Wort an Bürgermeister Jochen Hufschmidt. Der bedankte sich gleich zum Auftakt bei allen Beteiligten und ehrenamtlichen Helfern, ohne die das Markttreiben und alles, was damit verbunden ist, nicht zu stemmen wäre. Ein besonderer Dank gelte dem Arbeitskreis Werbener Altstadt (AWA).
„Der Gewinn aus dem Markt fließt in den Denkmalschutz der Hansestadt“, stellte der Bürgermeister eine wohl einmalige Besonderheit der Veranstaltung heraus. Aber Hufschmidt fügte auch noch etwas Bedrückendes hinzu: „Es ist traurig, dass der Stadt die Schule genommen wird. Ich bin darüber fassungslos und erschüttert. Aber wir werden uns damit nicht abfinden.“ Trotzdem sollte das Feiern am Christmarkt-Wochenende nicht zu kurz kommen. Hufschmidt wünschte viel Spaß und der Veranstaltung einen guten Verlauf. Dann richtete sich die Aufmerksamkeit auf die Mädchen und Jungen der Kita „Storchennest“. Sie erfreuten die Anwesenden mit einem Ständchen aus weihnachtlichen Liedern.
Damit war die Eröffnungszeremonie abgeschlossen und auf dem Veranstaltungsgelände füllte es sich zusehends. Für die großen und kleinen Besucher gab es eine Menge zu sehen und zu erleben. Alle Sinne kamen auf ihre Kosten – ob bei kulinarischen Spezialitäten von herzhaft bis süß, ob bei Getränken von fruchtig bis hochprozentig, ob an Ständen mit Kunsthandwerk von der Töpferei über Filzerei und Schneiderei bis hin zum Tischlerhandwerk. Einige Handwerker demonstrierten ihr Können bei Vorführungen und stießen auf viele interessierte Zuschauer. Viele beteiligte Händler, Handwerker, Künstler und Marktfrauen hatten sich Kostüme im Stil der Biedermeierzeit angezogen. Vor allem am späten Nachmittag – sowohl am Sonnabend als auch am Sonntag – drängten sich auf dem Veranstaltungsgelände so viele Besucher, dass an vielen Ständen durchaus Geduld gefragt war.
Auch diesmal wurde wieder ein vielfältiges Kulturprogramm mit festlichen Konzerten, Märchen, Lesungen und Theater geboten.
Unter anderem begeistete die Laienspielgruppe „Altmärkisches Treibgut“ im Hoftheater mit dem Stück „Rumpelstilzchen schlägt zurück“, in dem sich viele Märchenklassiker auf witzige Weise vermischen. Das Theater war bei allen Vorführungen voll besetzt. Riesig war auch die Nachfrage nach Plätzen bei den Schattenspielen im Hause Eifrig, dargeboten vom Figurentheater „Liselotte“ aus Berlin. Zur Kulturstätte wurde auch die Alte Schule direkt am Kirchplatz. Dort fanden mehrere Lesungen statt – unter anderem trugen Werbener Schüler das Märchen „Kalif Storch“ vor. Kulturelle Höhepunkte im Rahmen des Christmarktes waren am Sonnabend das Adentskonzert in der Johanniskirche und am Sonntag das Konzert mit Ingrid Raack in der Salzkirche.
Auch schöne Plätze zum Aufwärmen gab es – zum Beispiel in der Alten Schule, in der Chocalaterie „Kalif Storch“ und in der Biedermeier-Wärmestube. Viele machten auch einen Abstecher in das in der Restaurierung befindliche Kommandeurshaus.
(Aus Volksstimme vom 16.12.2013, Text und Fotos Andreas Puls)
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