9. Biedermeier-Christmarkt in der Hansestadt Werben war wieder ein Besuchermagnet
Hunderte Besucher lassen sich von historischem Flair in Werben bezaubern. Kulturprogramm krönt das Spektakel. (Textbeitrag aus Volksstimme vom 17.12.201, von Astrid Mathis)
Mit Bussen aus Berlin und sonstwo kamen die Besucher am Wochenende nach Werben, um über den beliebten Biedermeiermarkt zu schlendern. Vor der Johanniskirche herrschte bis Sonntagabend dichtes Gedränge.
„Vorsicht Kutsche!“ warnte der Vorsitzende des Arbeitskreises Werbener Altstadt (AWA), Werner Eifrig, die Besucher des Biedermeiermarktes. Christian Löchelt saß mit Posthorn ausgerüstet auf dem Vierspänner und bescherte den Gästen einen außergewöhnlichen Blick auf das Elbestädtchen. Wer sich dort oben den Wind kräftig um die Nase wehen ließ, der fand danach mit der Wärmestube die richtige Adresse. Das Ehepaar Ina und Erich Jung aus Lüneburg öffnete erstmals die Pforten des Häuschens, das ihnen seit fünf Jahren gehört. „Ach, ist das hier süß“, schwärmte Erzieherin Iris Lange und bestellte sich sogleich Kaffee und Hannelore Pollex aus Bretsch Kuchen. Familie Wallmann aus Storbeck hatte sich schon gestärkt und zog weiter in Richtung der Bratäpfel. Der Verein Arbeitskreis Werbener Altstadt hatte 400 Äpfel gekauft, um die Gäste zu beglücken. 250 waren für Sonnabend schon mal mit Marzipan gefüllt worden.
Für gemütliche Stimmung sorgte die Werbener Feuerwehrblaskapelle. Gleich im Anschluss legte Werner Jose auf dem Akkordeon los, ungeachtet der kalten Hände. Außerdem machte Ralf Pfeiffer aus Tucheim beim Verkauf geräucherter Fische einen Spaß nach dem anderen. Mutter Petra Meyer mit Tochter Katja boten gegenüber traditionsgemäß Schlackwurst und andere deftige Leckereien vom Biolandhof Dihlmann aus Busch feil.
„Wir hatten ganz schön zu tun, den Schnee zu räumen“, bemerkte Werbens Bürgermeister Volkmar Haase. Drei Tage Vorbereitung lagen hinter den Mitarbeitern der Stadt, die Organisation des kulturellen Parts war wie in den Vorjahren dem AWA vorbehalten. Das Tauwetter hatte zusätzlich für Arbeit beim Aufbau der 47 Stände gesorgt. Dank Sanierungsprogramm hatte der Kirchplatz eine solide Basis bekommen. „Ich bin mit der Resonanz sehr zufrieden“, so Haase, „unser Markt ist etwas Besonderes, und die Leute wissen das zu schätzen.“ Damit spielte er auch auf solche „Schmankerl“ an, wie dem Schmied Joachim Harnisch aus Olvenstedt und seinem Kollegen Lars Dittmer einmal über die Schulter schauen zu können.
„Wir freuen uns sehr, dass das Mitteldeutsche Fernsehen unseren Markt zu den außergewöhnlichsten und schönsten zählt und heute hier gedreht hat“, sagte Werner Eifrig. „Wir haben im Rahmen der Aktion des Senders ein Schaukelpferd spendiert, das in Magdeburg für einen guten Zweck versteigert wird.“
Neben Handwerkskunst von Keramik über Filz- und Strickarbeiten bis hin zu Scherenschnitten hatte der Markt zum Beispiel auch Papiertheater aus Berlin zu bieten. Nils Niemann erzählte im Hause Eifrig das Märchen „Tischleindeckdich“. Vorher verteilte er noch Operngläsern für optimale Sicht. „Darauf haben wir uns schon so gefreut“, schwärmte Familie Ahrendt aus Wentdorf. In der Küsterstube stimmte derweil Irmgard Gellerich mit Texten von Theodor Fontane auf das Fest ein.
Für bastelfreudige Kinder hatte der Verein „Werben für Kinder“ im Pfarrhaus aufgebaut. Dort konnten sie malen, Engel aus Nudeln und Fröbelsterne basteln. Die Junge Gemeinde verkaufte indessen Waffeln und Sterne vor der Tür. Dort läutete mittlerweile der Nikolaus alias Klaus Gehrke und verteilte Geschenke an die Kleinen. Die starrten mit ihren Eltern bei Einbruch der Dunkelheit wie gebannt auf den Feuerkünstler Jakob Lessing aus Osterburg, der mit Fackeln nur so um sich schwang.
In der Johanniskirche nahmen inzwischen Chöre ihre Position ein. Mit dem Adventskonzert des Gemischten Chores Werben, des Männerchores Seehausen und der Feuerwehrblaskapelle wurde es in der voll besetzten Kirche richtig festlich. Nachdem Jochen Hufschmidt interessierte Bürger durch das Gotteshaus geführt hatte, füllte es sich nun mit weihnachtlicher Musik. Pfarrer Jan Foit, begrüßte die Gäste, lobte die gute Zusammenarbeit zwischen Stadt, AWA und Kirche. Das gehe Hand in Hand und gut gelaunt. Jeder freue sich, zum Gelingen des Festes sein Scherflein beizutragen.
Videobearbeitung Gunter Zwinzscher, Winterfotos Gunter Zwinzscher, Biedermeierfotos Jürgen Sturtzel Wolmirstedt.
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