12. Biedermeier-Christmarkt mit „Guckhaus“

Hier der Beitrag der Volksstimme vom 14.12.2015 von Karina Hoppe
Biedermeier: So schön niedlich und kuschelig Werbens historischer Christmarkt war so gut besucht wie nie – weil er so ganz anders ist. Auch in seiner zwölften Auflage hat der Werbener Biedermeier-Christmarkt nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Im Gegenteil: Der Besucheransturm war so groß wie nie! Der Arbeitskreis Werbener Altstadt (AWA) hat wiederum für ein gelungenes Gemisch aus Bewährtem und Neuem gesorgt. Viele Gäste waren regelrecht gerührt. Ist das niedlich, ach herrje: Wenn Erwachsene Süßholz raspeln, haben die Veranstalter irgendetwas richtig gemacht. So etwa mit dem Guckhaus in der Fabianstraße 26, wo der AWA den bösen Wolf schnarchend ins Bettchen legte – für die Besucher nur durch die Fensterscheibe zu bewundern, wovon sie regen Gebrauch machten. Auf die Liebe zum Detail kommt es an, das haben die Veranstalter verinnerlicht. Keine Dudelmusik aus der Konserve und kein moderner Kitsch: „Wir sind stolz auf diesen Markt, der so ganz anders und einmalig ist“, sagte zur Eröffnung Bürgermeister Jochen Hufschmidt. Wieder war es am Initiator der Biedermeier-Märkte, Curt Pomp, die Großveranstaltung zu eröffnen. „Wir sind weit bekannt geworden durch diese Märkte“, sagte Hufschmidt und die Autokennzeichen zeugten davon. Was die Magdeburger Anne und Alfons Hesse betrifft, war das Autokennzeichen allerdings trügerisch. „Für uns ist das heute eine Heimkehr.“ Vor 25 Jahren sind die beiden vom benachbarten Lichterfelde weggezogen, so waren sie keine Fremden auf dem Markt, trafen hier und dort Bekannte – wenn sie auch zum ersten Mal einen Werbener Biedermeier-Markt besuchten. „Ich hätte es mir kleiner vorgestellt, es ist wunderbar, so anders als auf den anderen Märkten“, sagte Anne Hesse. Und ihr Mann fand, als er das Lamm im Kommandeurshaus kostete, beinahe poetische Worte: „Man schmeckt die Wische, glauben sie mir.“ Ihre Tischnachbarn Gitta und Peter Mendler fragten sich, warum Stendal nicht auch so etwas Tolles auf die Beine stellt. „Wir haben doch dort auch so eine schöne Altstadt“, sagte Gitta Mendler. „Der Markt in Werben ist so schön niedlich und kuschelig, darum kommen wir immer wieder.“ Das Wetter hat mitgespielt. Am Sonnabend war es trocken und kalt genug, um Lust auf einen Glühwein zu bekommen. Die Stürme in der Nacht verhießen Schlechtes, aber während des Marktgeschehens gestern war alles wieder ruhig. Der AWA als Hauptveranstalter wird ein gutes Fazit ziehen. „Das war spitzenmäßig“, sagte gestern kurz der erste Vorsitzende Werner Eifrig. Was etlichen Mitstreitern allerdings aufgestoßen sei, war die „erste Mühlenweihnacht“ direkt neben dem Markt. Nicht, dass sie stattfand, sondern dass sie als Extra-Veranstaltung gehalten wurde. Der Mühlenverein habe sich nicht an den Kosten für den Markt beteiligt, bediente aber zur selben Zeit das gleiche Publikum. Auf dem Markt war die Rede von „Trittbrettfahrerei“, der Mühlenverein hatte vorher von „Synergieeffekten“ gesprochen. Und was die Parkplatzsituation betrifft, gebe es sicher Nachbesserungsbedarf. Vielleicht müsse man doch einen Shuttle organisieren, aber in diesem Jahr nicht mehr. Jetzt ist erstmal Weihnachten.
Die Dilletantengesellschaft zeigte im Hoftheater das Märchenstück „Tischlein deck dich“
(Urheberrechte der Fotos: Anita Bous, Jürgen Sturtzel, Werner Eifrig)
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