Storchennachwuchs in der Hansestadt Werben

In der storchenreichsten Stadt Deutschlands kamen die Adebare in diesem Jahr ungewöhnlich früh an. Die daraus folgende, kleine Sensation: In einem Nest gibt es schon Jungstörche.
Gäbe es eine Wohnungsvermittlung für Störche in Werben, dann wäre die Situation derzeit etwas schwierig. Von den 17 Nistgelegenheiten in der Elbestadt sind mittlerweile 16 besetzt.
Schon am 13. April waren nur noch zwei unbesetzt, berichtet Storchenexperte Michael Tillmann aus Münster, der wie jedes Jahr um diese Zeit in der nördlichen Altmark die Ankunft der Störche mitverfolgt. Und bereits Mitte April wurde in den meisten Nestern sogar schon gebrütet. „Was dazu führen wird, dass es schon Mitte Mai Jungstörche geben wird.
Das ist für sogenannte Oststörche außergewöhnlich früh“, erklärt Michael Tillmann gegenüber der AZ. Noch mehr beeilt hat sich das Storchenpaar am Werbener Elbtor. Dort hat sich bereits zu Ostern Nachwuchs eingestellt, wie der Werbener Gunter Zwinzscher fotografisch festhalten konnte. „Andere freuen sich über Osterlämmer, wir in Werben freuen uns über Osterstorchenküken“, sagt Gunter Zwinzscher, der neben den vier Küken auch noch ein Ei im Nest entdecken konnte.
Dieser Horst auf dem Mast am Werbener Elbtor war auch in diesem Jahr bereits als erster besetzt – schon Ende Februar. Vermutlich handelt es sich bei diesem Storchenpaar um Westzieher, die in Spanien überwintern. Auch in der Umgebung von Werben waren bereits seit Mitte April und damit rund 14 Tage früher als sonst alle Storchennester schon bewohnt, wie Michael Tillmann weiter informiert.
Das gilt auch für die vier traditionellen Standorte in Berge, Behrendorf, Räbel und Giesenslage, die zur Stadt Werben gehören. Und auch für den gesamten Bereich von Aulosen bis Werben steht fest: Die Störche waren in diesem Jahr außergewöhnlich zeitig wieder in ihren Sommerquartieren an der Elbe. „Der Grund für diese frühe Ankunft der Störche sind vermutlich gute Überwinterungsbedingungen in den Winterquartieren mit reichlichem Futterangebot, außerdem gute Zugbedingungen mit günstigen Winden und warmen Temperaturen“, erklärt Tillmann.
Bei den Störchen in Werben konnte der Experte durch Ablesen der Ringe feststellen, dass es sich um alte Bekannte handelt, die bereits im vergangenen Jahr hier gebrütet haben. Drei Wünsche für die Störche und die Stadt Drei Wünsche hat Michael Tillmann für die Störche in Werben und für die Stadt Werben: „Erstens: Dass so, wie die Störche ihre Nester verteidigen, auch die Werbener weiter um ihre Schule kämpfen.
Zweitens: Für die Gastronomie und die Beherbungsbetriebe die gleiche gute Auslastung wie bei den Storchennestern. Und drittens: Dass am Marktplatz ein neuer Horst installiert wird, der an diesem zentralen Ort gut sichtbar ist.“ Das wäre ein großer Gewinn für Werben, denn viele Besucher würden die große Anzahl der Storchennester bei einem Besuch in der Stadt gar nicht bemerken, da die Horste vom Marktplatz aus nur schlecht oder gar nicht zu sehen sind. „Es geht daher darum, die Präsenz des Storches im Stadtbild noch besser sichtbar zu machen.“
Denn schließlich ist Werben die storchenreichste Stadt Deutschlands. Wer sich davon selbst überzeugen möchte: Ab 1. Mai ist auch das Tourismusbüro in Werben wieder besetzt und somit der Aufstieg zum Elbtor möglich.
Aus Altmarkzeitung vom 24.04.2014 von Susanne Bohlander. Fotos Gunter Zwinzscher.
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