Schulausschuss-Chefin Edith Braun und Beigeordneter Dennis Gruber besuchten Schule Werben
Michael Schnelle, Jochen Hufschmidt (1. und 2. von links) und Volkmar Haase (rechts) empfingen Edith Braun und Dennis Gruber in der Werbener Grundschule. | Foto: Andreas Puls
Die Vorsitzende des Schul- und Kulturausschusses des Landkreises Stendal, Edith Braun, und der zweite Beigeordnete des Landrates, Dennis Gruber, wollen sich im Kreistag und auf Landesebene für den Erhalt möglichst vieler Schulen im ländlichen Raum starkmachen. Das sagten beide Politiker am Montag bei ihrem Besuch der Grundschule Werben.
Empfangen wurden Braun und Gruber vom Bürgermeister der Hansestadt Werben, Jochen Hufschmidt, seinem Amtsvorgänger Volkmar Haase und dem CDU-Stadtratsmitglied Michael Schnelle.
Edith Braun machte zunächst ihren Unmut über die aus ihrer Sicht unberechtigte Kritik gegen sie deutlich, die Jochen Hufschmidt kürzlich äußerte (wir berichteten). Der Bürgermeister hatte der Ausschussvorsitzenden unter anderem vorgeworfen, die Werbener Schule im Rahmen der anstehenden Schulentwicklungsplanung „schon abgeschrieben“ zu haben. Hufschmidt warb um Verständnis für die im Bereich Werben vielleicht manchmal sehr emotional geführte Debatte um den Schulstandort.
Aber es gehe eben erstens um Kinder und zweitens auch um die dramatischen sozialökonomischen Auswirkungen, die mit der Schulschließung für die Hansestadt Werben verbunden wären. Diese wurden auch von Haase und Schnelle noch einmal benannt.
Bei einem Rundgang durch das Schulgebäude machten sich Braun und Gruber ein Bild von den umfangreichen Sanierungsarbeiten, die in den zurückliegenden Jahren an und in dem Schulgebäude durch die Hansestadt Werben vorgenommen wurden. Hufschmidt erläuterte auch, welche Maßnahmen noch geplant sind. Die baulichen und räumlichen Verhältnisse wurden von den beiden Gästen als gut eingeschätzt. „Wir hätten in Werben nicht nur Platz für zusätzliche Schüler, sondern auch alle erforderlichen Hortkapazitäten“, warb Hufschmidt für den Schulstandort.
„Über Vorgaben hinaus möglichst viele Schulen erhalten“
Braun betonte, dass die Entscheidung des Beauftragten der Kommunalaufsicht, Karlheinz Schwerins, aus ihrer Sicht zweifellos rechtmäßig sei. Grundsätzlich sieht sie weitere Schulschließungen jedoch als sehr problematisch an – insbesondere im ländlichen Raum, wo dadurch die Schulwegzeiten für die Kinder immer länger würden. Braun: „Wir mussten aufgrund der Landesgesetzgebung in der Vergangenheit Gymnasien und viele andere Schulen schließen, auch schon zu viele Grundschulen. Wo soll das noch hinführen?“
Die beiden Kreispolitiker betonten, dass sie sich dafür einsetzen wollten, über die Vorgaben des Landes hinaus möglichst viele Grundschulen zu erhalten. Das sei gegen das weitere Ausbluten des ländlichen Raumes von enormer Bedeutung. Nicht von ungefähr habe Braun mit Blick auf den Erhalt möglichst vieler Grundschulstandorte eine Beschlussvorlage zur Stärkung des ländlichen Raumes in den Kreistag eingebracht.
Braun verwies darauf, dass der Landkreis von seiner Möglichkeit für die Schaffung eines Ausgleichs Gebrauch machen könne und solle. Allerdings müsste das vom Kreistag legitimiert werden. Ein Instrument könne es sein, die Schuleinzugsbereiche so zu gestalten, dass weitere Schulen erhalten werden könnten. Braun und Gruber machten jedoch keine Aussagen für oder gegen bestimmte Grundschulstandorte.
Die Schulausschussvorsitzende appellierte in diesem Zusammenhang an die Vernunft der Eltern im ländlichen Raum, die Region als Ganzes und nicht nur die am nächsten gelegene Schule im Blickfeld zu haben. An die Adresse der Kommunalpolitiker sagte sie: „Sie müssen Ihre Schulen organisieren und dafür brauchen Sie die Eltern.“ Die beiden betonten, dass bezüglich der Schulstandortentscheidungen auf Kreistagsebene nichts übers Knie gebrochen werden solle. Notfalls werde es eine Sondersitzung des Kreistages im neuen Jahr geben.
Ihre Positionen bezüglich der neuen Landesvorgaben zur Schulentwicklungsplanung wollen beide SPD-Politiker auf Landesebene, insbesondere gegenüber Kultusminister Dorgerloh (SPD), demnächst deutlich formulieren.
(Aus Volksstimme vom 27.11.2013, Text und Foto Andreas Puls)
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