Ortsteil Berge

Geschichte und Gegenwart

Berge, (Ober-und Niederberge), Pfarrdorf unweit der Elbe mit Windmühle, 54 H., 303 E., der Kolonie Neuberge mit 15 H. und 80 E. und dem Büdnerhause Oevelgünne

(Auszug aus – Das Königreich Preusen, geographisch, statistisch und topographisch – Band 1 von Eugen H. Th. Huhn von 1848 )

Auffallend in Berge ist die sehr große Backsteinkirche. Urkundlich wird sie 1151 erstmals erwähnt. Sie gehört somit zu den ältesten Backsteinkirchen der Altmark. Die Kirche besteht aus einem fast quadratischen Westturm, einem Schiff von gleicher Breite, einem eingezogenen quadratischen Chor und einer halbkreisförmigen Apsis. Das grossräumige Innere ist flachgedeckt und durch die Ausmahlung Ende des 19. Jh. in seiner Wirkung sehr beeinträchtigt worden. Aus dem Jahre 1724 stammt der schöne Kanzelaltar, der mit reichen Schnitzereien verziert ist.
 
Die beiden Steinkreuze von Berge
In Berge stehen in einem Winkel des Friedhofes, nahe der Pfarre, zwei Steinkreuze. Von ihnen wird berichtet, dass der Schulze von Berge sehr begütert war und das dessen Landbesitz dem Edelmann des Dorfes in der Nase stak. Der Edelhof lag an der einen Seite des Kirchhofes, der Schulzenhof entgegengesetzt auf der anderen. Der alte Ortsschulze war noch kerngesund, er hatte zwei Söhne; an ein Aussterben des Geschlechts war daher für den Edelmann nicht zu denken. So versuchte dieser nun die beiden Söhne gegeneinander aufzuhetzen. Zu dem Jüngeren sagte er: „Du bist zwar der Jüngere, aber deshalb nicht schlechter wie Dein Bruder. Sollst Du nun deswegen auf Dein Erbteil verzichten und Dein Leben lang der Knecht Deines Bruders sein?“ Dem Älteren gegenüber gebrauchte er folgende Worte: „Du bist zwar der Ältere und eigentlich Erbe, aber ich würde mir an Deiner Stelle nicht nachreden lassen aus Selbstsüchtigkeit Alleinerbe zu werden!“ Mit diesen Worten erreichte er, daß sich beide einem Gottesurteil unterwarfen und zu diesem Zweck, nach dem Vorschlag des Edelmanns, einen Zweikampf durchführen wollten. – Der arglistige Edelmann zeigte ihnen zwei gleich aussehende Reiterpistolen, von denen nur eine geladen werden würde, so daß einer der beiden fallen mußte. Der Ritter hatte aber beide Pistolen geladen und als sich nun die Brüder auf dem Friedhof zum Kampf stellten, schössen sie auf den Zuruf des Edelmanns gleichzeitig los und fielen beide getroffen zu Boden. Nun hatte der Schulze keinen leiblichen Erben mehr und sein Besitz mußte nach seinem Tode an den Edelmann fallen. Aber der hatte kein Interesse noch Jahre zu warten. Wenige Monate nach dem Tod der Söhne fand man auch den Schulzen erschossen in seinem Zimmer. Es wurde zwar gemunkelt, daß der Edelmann mit einer Windbüchse von seinem Hof aus über den Friedhof hinweg geschossen habe, aber das war nicht zu beweisen und so künden nur die beiden Kreuze auf dem Friedhof von dem Tod der beiden Schulzensöhne.Früher soll noch an der Kirche ein Grabstein gestanden haben, auf dem nur noch die Worte: „… ist erschossen worden.“ zu lesen waren. Der Edelmann soll der aus dem Dreißigjährigen Krieg berüchtigte General von Kannenberg gewesen sein, der auf dem Schulzenhofe 16 Kossätenstellen einrichten ließ.
(Saal, Walter – Steinkreuzsagen aus Sachsen-Anhalt, 1992)

Linktipp: http://www.suehnekreuz.de/anhalt/berge.htm

Viele Erinnerungen gibt es an die ehemalige Gaststätte mit Saal. Aus vielen Orten traf sich hier die Jugend zur legendären Disco. Aus manch einem Flirt wurde auch eine Ehe. Leider fristet das Grundstück jetzt ein erbärmliches Dasein. Ansonsten zeigt sich der Ort mit einem gepflegten Dorfbild.
 Am Dorfrand ist die „Drachentöpferei“ von Astrid Reichhardt beheimatet. Astrid träumte mal einen Traum, aufs Land ziehen…..

Einwohner per 31.12.2023: 114 

Kirche in Berge

Kirche in Berge

Suehnekreuze in Berge

Suehnekreuze in Berge


Suehnekreuze in Berge

Suehnekreuze in Berge

Ehemalige Gaststätte mit Saal

Ehemalige Gaststätte mit Saal

Baeckerei Obara

Baeckerei Obara