Biedermeierzeit

Die Zeit des Biedermeier (1815 – 1848, zu damaliger Zeit „Vormärz“), war keineswegs die „gute alte Zeit“, sondern eine Zeit des politischen Aufbegehrens und der Unterdrückung. Die Deutschen, die eben noch als begeistertes Volk aufgestanden waren, um den Kaiser Napoleon zu vertreiben, wurden nach dem Wiener Kongress wieder zu Untertanen gedemütigt. Studenten, Professoren, Künstler wurden gemaßregelt, verbannt und mit unsinnigen Strafen für Lächerlichkeiten belegt, man denke nur an Fritz Reuter.

Die politischen Einschränkungen waren zugleich der Grund dafür, dass sich die Menschen in den Schutz der stillen bürgerlichen Häuslichkeit zurückzogen. Hausmusik und das Volkslied wurden gepflegt. Es entstand keine neue Architektur, aber typisch für diese Zeit ein Wohnstil, der mit seiner Qualität sowohl in der Idee als auch in der Verarbeitung fast zeitlos erscheint und auch von modernen Menschen unserer Zeit geschätzt wird.

Für uns heutige Menschen eine hochinteressante Zeit. Eine Zeit, in der viel Neues sich im Aufbruch befand, eine romantische Zeit, in der man sich überschwänglich Briefe und empfindsame Lyrik schrieb, Schumanns und Schuberts Werke entstanden, Spitzweg und Wilhelm Busch sich über die Schrullen und Eigentümlichkeiten ihrer Zeitgenossen mit sanftem und harschem Spott lustig machten. Zu den bekanntesten Spöttern zählt der Dichter Heinrich Heine, der vor allem die politischen Verhältnisse dieser Zeit mit scharfer Zunge kommentierte.

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Bild: Das Hambacher Fest 1832, von L. Burger in: Helmut Bock: „Unzeit des Biedermeier“, Urania-Verlag Leipzig/Jena/Berlin 1986

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Einkaufsstraße in einer Großstadt in: Gerhard Schildt: „Aufbruch aus der Behaglichkeit“, Georg Westermann Verlag Braunschweig 1989